3. März in Kandel

Text und Bilder: Sport-Art-News, Stefan F. Esser

 

 

3. März 2018: Erneuter Demonstrationstag in Kandel

 

 

Zum wiederholten Mal ist am Samstag, den 3. März 2018 eine große Demonstra­tions­ver­an­staltung in der süd-pfälzischen Verbandsgemeinde Kandel weitgehend friedlich verlau­fen.

Noch immer bewegt der mutmaßlich im Dezember 2017 verübte brutale Mord eines afgha­nischen, abgelehnten Asylbewerbers an der 15 jährigen Schülerin Mia Valentin die Ge­müter.

 

 

Vorrangig ist die hervorragende Polizeiarbeit am Demonstrationstag zu loben. Effektiv und mit hoher Fachkompetenz ist es gelungen, vier ge­gen­sätzliche Demo-Anmeldungen unbehelligt nebenein­ander herlaufen zu lassen. Eine zahlenmäßig große Polizeipräsenz sowie eine weitblickende Einsatzleitung, die offenbar vom politischen Willen getragen worden ist, das Demonstra­tions­recht zu verteidigen, hat eindrucksvoll gezeigt, dass eine solche Aufgabe mit Anstand lösbar ist.

Großes Kompliment an alle Beteiligten auf Seiten der Poli­zei.

 

 

Damit haben die rhein­land-pfälzischen Ordnungshüter ihren Berliner Hauptstadtkolle­gen gezeigt, wie gute Poli­zeiarbeit aussieht, auch wenn der Umfang der Aufgabenstellung in Kandel nicht gänzlich vergleichbar ist, mit der in Berlin.

 

Erinnert sei daran, dass es vor ein paar Tagen der Ber­liner Polizei nicht gelungen ist, einen ähnlichen, für Frauenrechte ein­tre­tenden, Demon­strationszug sicher zum Zielort, dem Bundeskanzleramt zu geleiten. Eine von der Polizei nicht aufgelöste Sitzblockade der militanten Antifa, hatte die Ausübung des Demonstrationsrechtes verhindert. Der unbedingte politische Wille, das grundgesetzlich garantierte Demonstrationsrecht durchzusetzen, hatte in Berlin offenbar gefehlt.

 

Anders in Kandel: Jeweils zwei regierungskritische Demonstrationen und zwei links gerich­tete Gegendemonstrationen standen sich gegenüber. Die Regierungskritiker, unter dem Motto „Kandel ist überall",  hatten circa  4.000 Demonstranten mobilisiert, während die von der Antifa und einer Satire-Partei dominierten Gegendemonstrationen circa 500 Personen auf die Straße gebracht hatten. Die Polizei konstatierte in der Summe 4.500 Demonstranten in der rund 10.000 Einwohner zählenden Kleinstadt Kandel.

 

 

Die Hauptkundgebung der Initiative „Kandel ist überall“ fand auf einem Park-and-Ride-Parkplatz am Ortsrand von Kandel statt.

Viele Redner, die teilweise auch von weither angereist waren, kritisierten die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung und forderten Änderungen. Eine Forderung, die vor dem Hintergrund der sich ständig häufenden Gewalt­ver­brechen, ausgeübt von Asylbewerbern, eine rege Zustimmung der Demonstrationsteil­neh­mer gefun­den hatte.

Redner erinnerten hierbei auch an die jüngsten bestialischen Mordan­schläge, die erst in der letzten Woche in Mühlacker und in Laupheim von Asylbewerbern verübt worden sind.

Dass diese eingewanderten Gewaltverbrecher ihre abscheulichen Taten auch noch in sozialen Netzwerken zur Schau gestellt hatten, empörten die 4.000 Demonstranten in besonderem Maß.

Vor­wiegend weibliche Rednerinnen schilderten Ihre latente und wohl begründete Angst, selbst Opfer solcher Ge­waltver­brechen zu werden und bemängelten das Fehlen eines wirksamen Schutzes hiergegen.

 

Einige, vorwiegend linksgerichtete Presse- und Fern­sehberichte über die Demonstra­tionsveranstaltung in Kandel, meinten eine aufgeheizte Stim­mung erkannt zu haben. Diese Wahrnehmung mag vielleicht für kleine Rand­erschei­nungen zutreffend gewesen sein. Besonders an Stellen, an denen die Antifa die friedlich Demonstrierenden provozierten, kam es zu kleinen Rangeleien. Keinesfalls spiegelt diese Sichtweise das Stimmungsbild der gesamten mehrstündigen Veranstaltung wider.

 

Eher das Gegenteil war zu beobach­ten. Einige Episoden der Veranstaltung weckten Assoziationen an die seinerzeitigen Geschehnisse am, räumlich nicht so weit entfernten, Hambacher Schloss. Nichts hingegen erinnerte an wirklich aufgeheizte Stimmungen, so wie diese beispielsweise bei den Gewalttaten beim Hamburger G-20-Treffen zu verzeichnen waren. So hat beispielsweise ein Redner bei der Kundgebung des Bündnisses „Kandel ist überall“ die Einschränkung der Meinungsfreiheit durch das von Heiko Maas initiierte Netzwerkdurchsetzungsgesetz kriti­siert. Einige hundert, vorwiegend jüngere Demonstranten, stimmten darauf hin das schle­sische Volkslied von Hoffmanns von Fal­lersleben an und sangen lautstark „Die Gedanken sind frei“.

Diese heitere Volksfeststim­mung wurde ins Ernste verkehrt, als die Namen der vie­len Opfer verlesen wurden, die, seit der unkontrollierten Grenz­öffnung für Flüchtlinge im Jahr 2015, durch die Taten asylbeanspruchender Gewaltverbrecher, ihr Leben lassen mussten.

 

Gegendemonstration in überschaubarem Rahmen:

Angesichts dieser bedrückenden Fakten, wirkten die Redebeiträge auf Seiten der Gegen­demonstranten eher wie allgemein gehaltene Platitüden. Die hinlänglich aus der linken Szene be­kann­ten Kampfparolen wurden redundant rezitiert, ohne Bezug auf die gegenwärtige Si­cher­heitslage und die wachsende Gewaltkriminalität in Deutschland zu nehmen.

Zwar hat man auch dort, eher schmallippig, den Angehörigen der ermordeten Schülerin Mia Valentin aus Kan­del Mitgefühl be­kundet, jedoch sah man in dem grausamen Verbrechen kein Grund, dage­gen in größerem Umfang aufzubegehren. Vielmehr erging man sich darin, vom Thema abzulenken und die Demonstranten auf der Ge­genseite zu diffamieren.

 

Angesichts dieses Szenarios mag es wohl Mitleid oder doch eine Ironie gewesen sein, dass eine Veran­stal­terin der linken Gegendemonstration, emsig darum bemüht war, Ihre Mitstreiter mit Oh­ro­pax-Ohr­stöpsel zu versorgen. Sie wusste sicherlich warum.

 

Demonstrationszug:

 

Der anschließende Demonstrationszug des Bündnisses "Kandel ist überall" durch die Straßen von Kandel, wurde von der Wohnbevölkerung mit Interesse verfolgt. An den Fenstern und auf den Balkonen stan­den viele Bürgerinnen und Bürger, um das Spektakel zu erleben. Viele waren selbst auf der Strasse unterwegs. Vereinzelt wurde den Demonstrationsteil­nehmern Getränke angeboten, aus einem Haus klang  Schlagermusik..

Nach Lage der Dinge, wird dies nicht die letzte Demonstration in Kandel gewesen sein.

Die Polizei hatte die parallel verlaufenden Demonstrationszüge effektiv voneinander getrennt, so dass eine Eskalation erfolgreich verhindert werden konnte. 

 

 

Vereinzelte Presse- und Rundfunkberichte werteten den Demonstrationstag in Kandel als einen Aufmarsch von gewalttätigen Rechtsextremen, den der Stadtbürgermeister Günter Tielebörger zukünftig verhindern wolle. Die Realität zeichnet jedoch ein anderes Bild. In der Hauptsache waren es friedliebende Bürgerinnen und Bürger, die Trauer und Entsetzen über die importierte und zunehmend brutaler werdende Gewaltkriminalität in Deutschland zum Ausdruck gebracht haben.

Vorwiegend links gerichtete Bedenkenträger befürchten, in diesem Vorgang eine Spaltung der Gesellschaft, zu erkennen. Andererseits kann man die legitime Kritik an der Politik der Bundesregierung auch als Zeichen einer lebendigen Demokratie deuten.

Das Demonstrationsrecht sollte in jedem Fall bewahrt werden, auch wenn dies dem Bürgermeister einer süd-pfälzischen Kleinstadt nicht gefallen mag.

 

 

 

 

 

Aus rechtlichen Gründen musste ein Spruchband auf Anordnung der Polizei eingerollt werden.